BERLIN 4
Nachdem mein Freund auf dem besten Weg zur Genesung war und zurück in seine Wohnung zog, war es für mich auch an der Zeit weiterzuziehen.
Es war mitlerweile Januar.
Es war Zeit mich um meine eigene Wohnung zu kümmern und selber wieder auf die Beine zu kommen.
Ich kann mich noch erinnern, wie ich zu einer Wohngesellschaft ging, und nach einer Wohnung nachfragte.
Ein netter Herr schaute in seinen Daten nach, und sagte mir, dass im Februar eine Wohnung am Kudam frei werden würde.
Ich fragte nur ob die Wohnung schön sei, und er antwortete mit “ja”…
Als ich darauf hin sagte ich würde die Wohnung gerne haben, war er erst ziemlich verdutzt, und fragte nochmal nach, ob ich die Wohnung nicht erst mal anschauen wolle…
Ich antwortete allerdings, dass wenn er die Wohnung schön fände, ich auf sein Wort vertraute.
Und somit hatte ich eine neue Wohnung.
Ich erinner mich auch noch bestens daran, wie ich stolz zurück in meine WG kam, und allen berichtete, dass ich im Februar eine neue Bleibe hätte.
Die erste Frage die mir gestellt wurde, konnte ich aber leider nicht beantworten…
Wie die Wohnung den aussähe!
Als ich sagte ich hab keine Ahnung, aber sie soll schön sein, wurde ich von allen für verrückt erklärt.
Was meint ihr wie aufgeregt ich war, als der Tag der Schlüsselüergabe kam.
Und als ich meine neue Wohnung betrat war ich einfach nur sprachlos…
Die Wohnung war wunderschön…
Und alle meine Freunde waren sprachlos!
Zwei Monate brauchte ich, um mein neues Zuhause neu einzurichten.
Alls ich fertig war, dachte ich mir, dass mit einem neuen Zuhause auch neue Freunde nicht schlecht sein würden.
Und so tat ich mal wieder was verrücktes.
Im Internet kündigte ich meine Einzugsparty an, und jeden ein der mochte bei mir vorbei zu kommen.
Und dann kamen da so um die 15 Personen, die meissten waren neu in Berlin, und wir sangen Karaoke bis meine Nachbarin wutentbrand an meiner Haustür klingelte.
Danach zogen wir alle zusammen in den nächsten Club, und hatten einen super tollen Abend.
Mit einigen habe ich immer noch guten Kontakt.
So stand ich also wieder auf eigenen Füβen.
Aber irgendetwas war nicht richtig. Ich war nicht glücklich.
Das konnte nicht mein neues Leben sein, den es fühlte sich immer noch wie mein altes an. Zeitgleich gab es noch Probleme, die mich aus meinem alten Leben herraus verfolgten
Auch machte ich mir schwere Gedanken warum dies so sei, und ich dachte mir, dass es mein altes Umfeld sein könnte.
Überall steckten die Erinnerungen an meine alte Liebe…
Und wenn ich durch Berlins Strassen ging, fiel mir auf, dass kaum jemand mein Lächeln erwiederte. Denn komischerweise war ich selber immer noch am Lächeln...
Wenn ich mich aber mit Freunden traf, hörte man immer wieder Unzufriedenheit aus ihren Worten überspringen. Oft kam es mir so vor als ob jedem meiner Freunde so wie auch mir, etwas fehlte.
Aber keiner von uns konnte mit Sicherheit bestimmen, was es sei.
Ich verstrickte mich wieder in meinen Gedanken, gerade wenn ich alleine zuhause saβ, überlegte ich stundenlang, was es sein könnte, warum die meißten nicht fähig sind das Leben zu genießen.
Vielleicht gehen ja die meissten von uns im Alltag einfach unter, die Zeit rast an diesen Menschen vorbei um sie dann nach einem Jahrzehnt erkennen zu lassen, dass sie nicht wirklich viele schöne Momente in Erinnerung haben. Sie hatten sie, aber sie haben sie entweder ignoriert oder nicht wahr genommen.
Und warum? Weil sie sich 24 Stunden täglich mit ihren Sorgen rumquälen und nicht fähig sind mal abzuschallten. Oder andere glücklicher halten als sie wirklich sind.
Im April 2009 wanderte ich nach Köln... Meine Beobachtungen beschränkten sich ja nur auf Berlin.Vielleicht ist es ja das Großstadtflair, mit dem die meißten nicht klar kommen, oder es war der Druck, der auch mich zu zermalmen schien.
Also blieb mir nichts anderes übrig, als mein Standort zu wechseln. Am ersten Mai stand ich noch zwischen den Fronten von Polizei und Autonomen am Kottbusser Tor in Berlin Kreuzberg und habe nicht verstanden was dieses Chaos bringen soll. Aber ich denke, es sind haupsächlich Kinder die dort mit Steinen schmeissen, Kinder die mit dem Frust unserer Gesellschaft nicht klar kommen und an diesem einen Tag ihren Frust in Wut auslassen. Das soll nicht heißen, dass ich das für gut bezeichne.
Es ist nur der Versuch ein Verständniss für diese Kinder aufzubringen.
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