BERLIN 3

Nur einige Tage nach meiner Trennung rief mich die Freundin meines ehemals besten Freundes an.
Ich hatte den Kontakt zu ihm schon monate vorher abgebrochen, weil wir einen heftigen Streit hatten, bei dem es um Geld ging, was auch einer der Gründe meiner Trennung mit meiner Frau war.
Nichtzdestotrotz rief mich seine Freundin nun an, und fragte mich warum ich ihren Freund nicht im Krankenhaus besuchen kommen würde.
Ich wusste nichts davon und machte mich allerdings noch auf der Stelle auf den Weg zum Krankenhaus.
Als ich sein Krankenzimmer betrat rutschte mir mein Herz in die Hose.
Das Bild war einfach zu schrecklich.
Schläuche ragten aus seinem Halz, aus seinen Armen… und seine Tochter hielt seine Hand.
Als seine Familie mich erblickte, sah ich die trauer in den Augen und Ich hörte meinen Freund, wie er leise fragte, wer gekommen sei.
Ich trat in sein Blickfeld, wärend mein Herz immer noch still zu stehen schien.
Als unsere Blicke sich trafen, war alles was vorher geschah und was unsere Freundschaft zerriss, mit einem mal vergessen.
Mit leiser Stimme erzählte er mir, dass er an einer änlichen Krankheit wie Multible Sklerose litt. Seine Nervenstränge waren beschädigt, und vom Halz abwärts war er so gut wie gelähmt.
Nur schwer konnte ich fassen was ich damals dort vor mir sah.
Das Mal bevor, war alles noch in Ordnung, da war er noch Top fit…
Als er mich fragte, wie es mir und meiner Frau so ginge, erzählte ich ihm von meiner Trennung, und das ich nichts mehr besaβ, als meinen Trolli in der Ecke.
Von einem Momentauf den anderen riβ ich meinen Freund aus seinen Gedanken, und dann drehte sich der Spieβ um. Mit seiner fast ganzkörperlichen Lähmung, bemitleidete mich mein Freund nun mehr, als sich selber.
Und es geschah etwas…
Wie ich ihn so bewegungslos und hilflos vor mir liegen sah, wurde mir bewusst, dass ich in Ordnung war, dass meine Probleme und Sorgen nichtig waren.
Aber ich erkannte auch sehr schnell, das es gut für meine Freund war, sich mit meinen Problemen zu beschäftigen, und so fragte ich ihn um Rat wie ich mit meiner Situation umzugehen hätte.
In unserem Gespräch, zwang er mich seiner Bitte zuzustimmen, und in seine Wohnung einzuziehen, wo ich seine Freundin unterstützen könnte.
Und das tat ich…
Und ich danke meinem Schicksal, das es mir dies ermöglicht hatte.


Die Wohnung meines Freundes war zum Zeitpunkt meines Einzuges schon eine halbe Wohngemeinschaft.
Und so lebte ich die folgenden Monate mit drei lustigen Mädels zusammen, und wir alle hatten unsere Probleme. Die eine mit ihrem schwer kranken Freund, die andere mit einem übereifersüchtigen Freund, die dritte damit, dass sie nie den richtigen zu finden schien… und dann noch mich, mit meiner frischen Trennung.

Tagsüber kochte ich die Lieblingsspeisen meines Freundes, und zusammen mit seiner Freundin brachten wir das Essen zu ihm ins Krankenhaus.

Und Abends zog ich mit meinen Mädels durch das Berliner Nachtleben, oder wir kochten gemeinsam und veranstalteten Spieleabende.
Mit all unserer Unterstützung lehrten wir unserem Freund alles von vorne. Laufen, Tasten… Greifen…



Und Nach nicht mal Vier Monaten konnte ich ihn von der Reha abholen, und er konnte wieder zur Arbeit gehen.

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